
4. Tag: Der Sonne entgegen
- Posted by admin
- On 5. September 2018
Nachdem es gestern Abend nur so aus Kübeln geschüttet hat, nehmen wir uns für heute vor, einfach Richtung Sonne zu fahren. Es soll von Rumänien durch Bulgarien in die (hoffentlich) sonnige Türkei gehen.
Doch nicht nur das Wetter, sondern auch die abenteuerlichen Strassen- und Verkehrsbedingungen in Rumänien sowie Bulgarien treiben uns in die Türkei. Aufgrund der unzähligen Schlaglöcher (wir haben bereits nach wenigen Metern aufgehört mit Zählen) werden die Achsen und Stossdämpfer von Sunny immer wieder arg gefordert. Sunny lässt sich nichts anmerken und nimmt Up’s and Down’s kommentarlos hin. Zum Glück hält auch unser auf dem Dach festgezurrtes Material einwandfrei. Einmal mehr zählt sich gute Qualität aus. An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön an bott Schweiz für die grosszügige Ausstattung mit Dachträger und Befestigungsmaterial (PS: Eure Lampe ist der Hammer… wirklich unglaublich praktisch).
Der rumänische und bulgarische Strassenverkehr lässt sich gut mit einem Action-Film im Kino vergleichen – nur sitzt man dabei in der ersten Reihe und kann alles hautnah mitverfolgen. Es gab die eine oder die andere Situation, bei welcher uns das Adrenalin ins Blut geschossen ist und unsere Atmung für einen kurzen Moment ausgesetzt hat. Strassenregeln und -beschilderungen sind hier Fremdwörter. Jeder rast und überholt wie und wann er möchte. Keiner ist zu gross, um nicht mitzumachen. Trotz Sperrlinie machen auch Lkw-Fahrer ganz ungeniert Gebrauch vom Recht des Stärkeren.
Der Grenzübertritt in die Türkei (Grenzübergang Malko Tarnowo-Dereköy) verlief nahezu langweilig. Nachdem wir dem Zöllner unsere Pässe und den Fahrzeugausweis ausgehändigt hatten, begann die Fragerei: Wohin soll es gehen? Was macht ihr in der Türkei? Wie lange dauert die Reise? Auf welchem Weg reist ihr wieder zurück? Als wir ihm u. a. zur Antwort gaben, dass wir per Flugzeug von Duschanbe über Istanbul wieder nach Zürich zurückreisen werden, blickte er uns leicht irritiert und mit fragendem Blick an: Und das Auto? Wir erklärten ihm, dass Sunny in Tadschikistan für einen guten Zweck versteigert wird. Der Zöllner konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Unser Herz machte Freudensprünge, als wir unsere Papiere wieder in den Händen hielten. So einfach und entspannt haben wir uns die Einreise in die Türkei wahrlich nicht vorgestellt. Das war jedoch erst der Anfang, wie sich ein paar Sekunden später herausstellte. Wir wurden nämlich eines Besseren belehrt. Eine erneute Passkontrolle stand an. Nach einem kurzen prüfenden Blick des Zöllners winkte er uns durch. Wiederum ein paar Meter weiter kam dann nicht nur die dritte Pass- und die zweite Fahrzeugausweiskontrolle, sondern auch noch eine kurze Gepäckkontrolle hinzu. Diese dritte Kontrolle hätten wir beinahe übersehen. Erst das Zurufen des Zöllners hatte uns zum Anhalten bewegt. Die Kontrolle verlief aber reibungslos. Wir stiegen erneut in unser Auto und fuhren mit Sunny ein paar Meter. Endlich geschafft? Nein, vor uns machte sich plötzlich eine weitere Barriere breit und versperrte uns den Weg. Nachdem zum vierten Mal unsere Pässe kontrolliert wurden und sich die letzte Schranke geöffnet hat, war es endlich soweit: Wir waren in der Türkei angekommen!
Nebenbei noch: Kurz nach Grenzübertritt begann es zu regnen. 🙁
Herzliche Grüsse
Michi & Steph
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