
8. Tag: Foxtrail an der iranischen Grenze
- Posted by admin
- On 9. September 2018
Falls du schon einmal einen Foxtrail in der Schweiz gemacht hast, kannst du dir in etwa vorstellen, wie es uns beim iranischen Grenzposten in Astara um 1:30 Uhr nachts ergangen ist. Einige knifflige Rätsel waren zu lösen. Die von uns aufzusuchenden Posten in Form von Schaltern hatten sich nämlich auf dem ganzen Grenzpostengelände in verschiedenen Gebäuden versteckt. Die Hauptschwierigkeit bestand darin, dass für uns, im Gegensatz zum Schweizer Original, keine logische Abfolge erkennbar war. So kam es vor, dass wir zuerst 150 Meter mit dem Auto zu einem Schalter vorfuhren, um danach wieder genau diese 150 Meter zurückzulaufen. Es war wie die ominöse Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Aufgeben war keine Option! Und gegen ein wenig Bewegung ist ja auch nichts einzuwenden, aber nicht gerade zu Schlafenszeit. In diesem Augenblick wünschten wir uns sehnlichst, im Schlafsack zu liegen und tief zu schlummern. Stattdessen waren Ausdauer, Orientierungssinn und logisches Denken gefragt. Und so klapperten wir Schalter um Schalter ab und lösten Rätsel um Rätsel. Leid taten uns vor allem die Zollbeamten, die wir für unseren Grenzübergang aus dem Schlaf reissen mussten. Mit Ausnahme eines Carfahrers waren wir nämlich weit und breit die Einzigen am Grenzposten. Kein Wunder um diese Zeit! Wir hatten beinahe alle Formalitäten erledigt. Das Einzige, was uns noch von unseren Schlafsäcken trennte, waren die Stempel für das Carne de Passage. Das Carne de Passage ist einfach erklärt eine Bestätigung, dass wir unser in den Iran eingeführtes Fahrzeug auch wieder ausführen. Ansonsten wird es ein sehr kostspieliger Spass und wir verlieren die Kaution, die wir in der Schweiz für unser Fahrzeug hinterlegen mussten. Anstelle der notwendigen Stempeln erhielten wir jedoch die Antwort, dass der Schalter geschlossen ist und erst um 8 Uhr, also genau in 6 Stunden, wieder öffnet. Wie bitte? Zuerst dachten wir noch an einen schlechten Scherz. Leider Tatsache! Da steht man vor dem finalen Rätsel und dann wird der Posten kurzerhand entfernt. Für das obligate Abschlussfoto à la Schweizer Version mussten wir uns also noch gedulden. Gut, dann versuchen wir unser Glück in ein paar Stunden nochmals. Es blieb uns keine andere Wahl! Ein Zollbeamter war so freundlich und unterbreitete uns den Vorschlag, dass wir das Auto auf dem Parkplatz des Grenzpostens abstellen und dann in der Moschee unseren Schlafplatz einrichten können.
Anstelle des Abschlussfotos gab es dann am Grenzposten eine kleine schweizer-iranische Schoggiparty. Wir packten nämlich unsere mitgenommene Schweizer Schokolade aus und verteilten diese an die beiden anwesenden Zollbeamten sowie dem hinter uns folgenden Carfahrer. Unsere spontane Aktion stiess auf grosse Begeisterung. Im Nu war die Schokolade weg.
Einer der Zöllner fuhr danach mit dem Moped vor und patrouillierte uns zum Parkplatz. Es wäre sicher ein einmaliges Erlebnis, in einer Moschee zu übernachten. Wann erhält man schon eine solche Gelegenheit? Anstelle eines Teppichs zogen wir lieber unsere weichen Matratzen im Auto vor. Und so lagen wir dann um 2:30 Uhr endlich in unseren Schlafsäcken. Kaum hatten wir die Augen geschlossen, verfielen wir in einen tiefen Schlaf. Gute Nacht!
Herzliche Grüsse
Michi & Steph
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