
9. Tag: Déjà-vu mit der georgischen Gastfreundschaft
- Posted by admin
- On 10. September 2018
Als wir gerade auf dem grossen Parkplatz des iranischen Grenzpostens (wie es dazu kam, siehe vorangegangener Blogpost hier) unser Frühstück zubereiten, spricht uns der Lkw-Fahrer von nebenan in gebrochenem Englisch an. Wir strecken ihm einen kleinen Muntermacher in Form einer Tasse heissen Kaffees entgegen, welche er dankend annimmt. Er berichtet uns, dass er aus Georgien kommt und Zigaretten von Rumänien in den Iran transportiert. Als er uns Bilder von seiner Frau und seinen drei Kindern auf dem Handy zeigt, sind ihm die Gefühle des Heimwehs und der Sehnsucht spürbar anzumerken. Wir fühlen mit ihm. Er zeigt uns noch die Ausstattung seiner Führerkabine – klein und sehr minimalistisch. Im Vergleich dazu ist unser VW Candy namens Sunny geradezu ein top ausgestattetes Wohnmobil. Wir bewundern ihn und die anderen Lkw-Fahrer dafür, wie sie auf diesem engen Raum fern ab der eigenen Familie leben können/müssen. Wir könnten das nicht.
Er packt daraufhin einen grossen Laib Käse und ein Glas mit Auberginenpüree aus. Wir bieten ihm dafür Brot an und so kommt es, dass wir gemeinsam frühstücken. Bei der herzlichen Verabschiedung übergibt er uns die Hälfte des Käses sowie das Glas Auberginenpüree als Geschenk. Wir wollen sein Geschenk eigentlich nicht annehmen, da wir ein schlechtes Gewissen haben. Der Lkw-Fahrer beharrt jedoch darauf. Seine Lebensumstände und Familiensituation berühren uns. Dieser Mann hat so wenig und das, was er besitzt, verschenkt er uns.
Nun müssen wir uns nur noch um die Stempel für das Carne de Passage kümmern. Beim Schalter, vor welchem wir diese Nacht bereits einmal erfolglos standen, werden wir mit einem freundlichem «Salam, come in my Friends» begrüsst. Rasch stellt sich jedoch heraus, dass wir zuerst nochmals zu einem anderen Schalter müssen, der sich in unmittelbarer Nähe des grossen Parkplatzes befindet. Super, von dort kommen wir ja gerade. Der Zollbeamte streckt uns freundlicherweise einen von Hand gezeichneten Plan entgegen, damit wir den richtigen Schalter finden werden. 300 Meter hin, rasch etwas eintragen lassen und dann wieder 300 Meter zum ursprünglichen Gebäude zurück. Dann ging alles sehr schnell: 1, 2, 3 und wir hatten alle notwendigen Stempel. Das Grenzpostengelände durften wir nun definitiv verlassen. Wir waren im Iran angekommen und somit hatte unsere Foxtrail nun auch ein erfolgreiches Ende gefunden.
Herzliche Grüsse
Michi & Steph
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