
19. Tag: Dem Ziel entgegen
- Posted by admin
- On 20. September 2018
Endspurt ist angesagt. Doch mit Tachonadel nach oben jagen und Kilometerbolzen hat dies wenig zu tun. Wir können es ganz gemütlich nehmen, so gemütlich wie nie zuvor. Denn nach Duschanbe sind es bescheidene 230 Kilometer. Ein Klacks, wenn man bedenkt, dass wir bereits über 10 500 Kilometer hinter uns haben. Und so kommt es, wie es kommen muss. Die Fahrt vergeht in Windeseile.
Im Pamirgebirge gibt es – für den Fall der Fälle – an einigen Stellen Ausbuchtungen mit Betonrampen, auf die man sein Auto manövrieren und dann hoffentlich wieder schnell reparieren kann. Diesen Betonrampen hatten wir bisher keine grosse Beachtung geschenkt. Weshalb auch? Glücklicherweise waren wir nie in der Situation, in der wir das Verlangen verspürten, unser Auto einmal von unten zu bestaunen. Zudem machten einige dieser Rampen auch nicht gerade einen einladenden Eindruck, da sie in die Jahre gekommen sind und ihrem natürlichen Zerfallprozess überlassen werden. Der Zufall will es, dass wir an einem recht gut erhaltenen Exemplar vorbeifahren. Unsere Neugier wird angestachelt. Michi manövriert das Auto auf die Rampe. Wir sind gespannt, wie unser Unterbodenschutz nach all den unzähligen Strapazen aussehen mag. Was wir dann zu sehen bekommen, übertrifft unsere Befürchtungen. Der Unterbodenschutz ist nicht nur zerkratzt und verbeult, sogar die Halterungsschrauben hat es herausgerissen und verbogen. Bei näherer Betrachtung stellen wir fest, dass auch die Halterungsschrauben des Motorblockes lädiert sind. Es wäre naiv gewesen, wenn wir geglaubt hätten, dass unser Unterbodenschutz nach diesem Höllenritt immer noch aussieht wie nach der Montage in der Industriegarage. Dieser Anblick ist wirklich heftig. Uns wird richtig bewusst, dass wir während unserer abenteuerlichen Fahrt wohl immer mindestens einen blinden Passagier bei uns hatten: Einen Schutzengel, der uns vor grösserem Ungemach verschonte. Und das bringt mich gerade auf den Gedanken, dass ich dir, Nicole, für dein Geschenk vor unserer Abreise nochmals herzlich danken möchte. 😉
Nachdem wir den Anblick unseres Unterbodenschutzes verdaut haben, setzen wir die Reise fort. Wir passieren den letzten Checkpoint, geniessen den traumhaften Ausblick auf das Nurek Reservoir und dann taucht vor unseren Augen plötzlich das Ortsschild von Duschanbe auf.
Herzliche Grüsse
Michi & Steph
Zur Erinnerung: So sah unser Unterbodenschutz vorher aus…
…und so nachher.
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