
20. Tag: Mit Caritas unterwegs
- Posted by admin
- On 21. September 2018
Am zweitletzten Tag vor unserer Abreise war es soweit: Wir erhielten die Möglichkeit, uns einen Einblick über die vielfältigen Projekte der Caritas verschaffen zu können. Gemeinsam mit Zarinamo und Parviz von Caritas und den beiden anderen Teams – Volker Vollgas und 10.000km Wer bin ich? – machten wir uns auf den Weg.
Als erstes besuchen wir einen Kindergarten, der speziell auf Kinder mit einer Behinderung ausgerichtet ist. Über die schwierige gesellschaftliche Stellung von Menschen mit einer Behinderung haben wir bereits in einem früheren Blogpost berichtet. Damit die betroffenen Familien Schutz vor Diskriminierung erhalten, wurde von Caritas ein Eltern-Kind-Treff eingerichtet. Während die Kinder mittels Motorik- bzw. Bewegungstherapie in ihrer Entwicklung betreut und gefördert werden, finden die Eltern Zeit, sich gegenseitig kennen zu lernen und sich über die schönen Erlebnisse, aber auch über die Alltagssorgen auszutauschen. Die Eltern sind dadurch in Gesellschaft anderer Betroffener und fühlen sich weniger ausgegrenzt. Kinder und Eltern profitieren davon.
Den nächsten Halt legen wir bei einer Schule ein, in welcher Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam unterrichtet werden. Auf die Fähigkeiten der behinderten Kinder wird individuell eingegangen, d. h. sie erlernen nicht den gleichen Schulstoff wie ihre Klassenkameraden. In erster Linie geht es darum, dass die von einer Behinderung betroffenen Kinder durch den Kontakt mit ihren Schulkameraden das Gefühl erfahren, dass sie auch Teil der Gesellschaft sind. Bei unserem Rundgang durch die Klassenzimmer werden wir von den Schülern und dem Lehrpersonal herzlich begrüsst. Mit Stolz tragen sie Gedichte und Lieder vor. Als wir unsere mitgebrachten Spielsachen hervorholen, blicken wir in strahlende Kinderaugen.
Als nächstes besichtigen wir eine Sporthalle, in welcher nicht nur die örtlich ansässigen Sportvereine trainieren, sondern auch von Menschen mit Behinderung genutzt wird. Es wird Federball und mit Bällen oder Springseilen gespielt. Es ist schön zu beobachten, welche Freude die Kinder beim Ausprobieren, Entdecken und Spielen haben.
Nach der Sporthalle geht es weiter zu einer Werkstatt, die dank den Spenden aus der letztjährigen Tajik Rally finanziert werden konnte. In der Werkstatt werden jedoch nicht nur Hilfsmittel wie Rollstühle, Krücken, Sitzhilfen etc. repariert und wieder in Form gebracht, sondern auch ausgeliehen. Je nach Bedarf des Kindes können die Hilfsmittel beliebig ausgetauscht werden. Besonders hervorzuheben ist, dass die Werkstatt selbst von einem Mann mit einer Gehbehinderung geführt wird.
Bei unserem nächsten Besuch – ein Hausbesuch – werden wir mit dem tragischen Schicksal eines kleinen Mädchens konfrontiert. Es hat sich bei der Herstellung von Saft mit kochendem Wasser das Becken sowie die Beine verbrüht und dadurch starke Verbrennungen erlitten. Da die Familie sich die Operationskosten selber nicht leisten konnte, übernahm Caritas diese. Innerhalb der nächsten Jahre stehen noch weitere sechs Operationen an. Das Mädchen ist kein Einzelfall. Caritas betreut mehrere Kinder, die dringendst auf eine Operation angewiesen sind. Durch die Spenden und Erlöse der Tajik Rally können nicht allen, aber zumindest einigen Kindern geholfen werden.
Die einzelnen Schicksale und Geschichten haben uns tief berührt. Es ist schön zu wissen, dass die Spendengelder sinnvoll und wirksam eingesetzt werden. Weitere Informationen zur Tätigkeit der Caritas in Tadschikistan kannst du dem Fact Sheet entnehmen.
Herzliche Grüsse
Michi & Steph
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